Als Weinbaugemeinde liegt Siefersheim im größten Weinbau treibenden Landkreis Deutschlands und mitten im Weinanbaugebiet Rheinhessen. Die Gemeinde gehört der Verbandsgemeinde Wöllstein an, die ihren Verwaltungssitz in der Gemeinde Wöllstein hat.
Die Siefersheimer Gemarkung ist 628 Hektar groß. Hiervon entfallen ca. 300 ha auf Acker- und 172 ha auf Weinbergsflächen. 40 ha sind Wald, 35 ha Grün- und Brachflächen sowie ausgewiesene
Naturschutzgebiete. Der Rest von 81 ha sind Wege, Straßen und Wohnbauflächen. Unsere Einwohnerzahl liegt derzeit bei 1.230 Personen.
Die Höhe über NN beträgt 153.
Über den Ajax-Turm wird folgende Geschichte erzählt:
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts lebte in Siefersheim ein reicher Bauernsohn, schön von Gestalt und ein flotter Tänzer. Wenn er durch die Straßen schritt, folgte ihm so mancher scheuer Mädchenblick. Auch die Tochter des Müllers von der "Katzensteiger" Mühle war in ihn verliebt. Die Zuneigung des Mädchens fand Erwiderung. Doch der starrköpfige Müller war gegen eine Verbindung. Er hatte vor Jahren einmal einen Prozeß gegen den Vater des jungen Mannes verloren. Die Tochter wurde deshalb mit einem Weinhändler verheiratet und starb bald an Herzeleid. Der junge Mann aber blieb unverheiratet. An der Stelle, wo er sich mit seiner Liebsten einst getroffen hatte, ließ er einen Turm bauen. Der Hund im späterem Wappen erinnert an den treuen "Tiras", der das Liebespaar auf seinen Spaziergängen begleitete. Er ist das Sinnbild der Treue bis in den Tod.
Das Dorfgemeinschaftshaus (ehemaliges Schulgebäude) in der Ortsmitte ist Sitz unserer Gemeindeverwaltung und der Ortsbürgermeisterin Annerose Kinder.
Das Haus wurde von 2019 - 2022 grundsaniert und steht seit Ende 2022 allen Bürgern wieder offen.
Sprechzeiten der Ortsbürgermeisterin finden donnerstags von 18:00 Uhr bis 19:30 Uhr sowie nach Vereinbarungen statt.
Siefersheim Anfang des letzten Jahrhunderts
Die erste urkundliche Erwähnung ist in den Lehensurkunden der Grafen von Veldenz verzeichnet. Mit Datum vom 5. Dezember 1254 heißt es hier: "Gerlach Graf von Veldenzie freit die Güter des
Heinrich gen. von Suffersheim und seiner Frau Benigna in der Markung der gräflichen Dorfes Wentzenheim von allen Diensten.
Unsere Heimat war jedoch schon sehr viel früher besiedelt. Dies zeigen viele Funde, die bis in die Jungsteinzeit (ca. 5000 - 2000 v.Chr.) zurück reichen; so auf dem Galgenberg an der Gemarkungsgrenze zu Neu-Bamberg, in der Rabenschul und auf dem Martinsberg. Zahlreiche Fundstücke in den Lagen "In der Höll", "Hippel" und "Am Kirschwäldchen" stammen aus der Bronzezeit (ca. 2000 - 1000 v.Chr.) und aus der Eisenzeit (ca. 1000 - 500 v.Chr.). In verschiedensten Lagen unserer Gemarkung wurden zudem Gegenstände aus der Römerzeit gefunden. Insbesondere in der "Sandgasse" und "Im kleinen Flur", dem heutigen Römerring, ist eine Vielzahl von Fundstellen aus der Römerzeit bekannt.
Aus der fränkischen Zeit leitet sich der Name unseres Dorfes ab. Der Sippenälteste vermutlich ein Siewo oder Siebo gründete mit seiner Siedlungsgruppe die fränkische Siedlung. Die gesamte
Baustruktur der bäuerlichen Anwesen lässt im Ursprung die fränkischen Hofanlagen noch deutlich erkennen.
1331 wechselte Siefersheim als Lehen von den Pfalzgrafen an die Grafen von Sponheim. Von 1437 bis 1714 blieb Siefersheim im Besitz der Pfalzgrafen, die es gemeinsam mit den Markgrafen von Baden
verwalteten.
Von 1714 bis 1798 war der Kurfürst von Mainz der Herr. Unter Napoleon kam Siefersheim von 1798 bis 1814 in französische Obhut und wurde dann nach einer kurzen bayerisch-österreichischen
Verwaltung im Wiener Kongress dem Großherzogtum Hessen-Nassau zugesprochen. Von 1918 bis zum Ende des zweiten Weltkrieges unterstand unser Heimatort dem Freistaat Hessen.
Nach kurzer amerikanischer und französischer Militärverwaltung gehören wir seit 1947 zu Rheinland-Pfalz.
Das älteste Bauwerk in unserer Gemeinde ist der Kirchturm der evangelischen Kirche. Ursprünglich als Wehrturm wurde er vermutlich im 11. Jahrhundert errichtet. Das Kirchenschiff trägt über dem Eingang die Jahreszahl 1569. Die im neugotischen Stil erbaute katholische Kirche ist dagegen ein "Neubau" und wurde im Jahre 1904 geweiht. Beide Gotteshäuser gehören zu den schönsten Kirchen in der näheren Umgebung. Das alte Schulhaus in der Dorfmitte, das 1880 erbaut wurde, wird seit der Renovierung im Jahre 1981 als Dorfgemeinschaftshaus genutzt. Hier befindet sich heute auch die Gemeindeverwaltung. Der Bau der katholischen Kirche war notwendig geworden, da die heutige evangelische Kirche als Simultankirche genutzt wurde. Durch dieses Simultanverhältnis kam es immer wieder zu Reibereien und unschönen Begleiterscheinungen, insbesondere was das Glockenläuten, den Kirchenschmuck und die Gottesdienstzeiten anbelangt. Aus der damaligen Simultankirche stammt das Weihwasserbecken der katholischen Kirche Siefersheims. Ebenfalls aus der alten Kirche stammen zwei Statuen; Mutter Anna mit Maria und Maria mit dem Jesuskind.
Geologische Besonderheiten, z.B. Fossilienfunde und Haifischzähne, verbirgt der tertiäre Meeressand in den Steinbrüchen und Sandgruben. Zu einer sensationellen Entdeckung gehören die freigelegten Kliff-Felsen, die Geschichten einer über 35 Mio. Jahre zurückliegenden Meeresbrandung "erzählen".